Was ist Darmsanierung?
Der Darm ist ein wertvolles Organ unseres Verdauungssystems und setzt sich aus dem Dünn- und dem Dickdarm zusammen. Insgesamt wird seine Gesamtfläche auf ca. 260 m² geschätzt, also etwa so groß wie ein Tennisplatz! Diese Zahl kommt dadurch zustande, dass die Oberfläche des Darms durch fingerförmige Erhebungen (Zotten), Einstülpungen (Krypten), Ringfalten (Kerckring-Falten) und dem Bürstensaum (Mikrovilli) vergrößert wird. Somit hat er eine größere Oberfläche als das Organ Haut. Er hat eine Gesamtlänge von ca. 8 Meter.
Sanierung bedeutet „wiederherstellen“. Wir kennen das z. B. aus der Baubranche. Du kaufst ein altes Haus, reparierst es und baust es so um wie es für dich passt. Danach wird es gründlich gereinigt und dann erst stellst du deine Möbel rein. So können wir uns eine Darmsanierung auch vorstellen: Reparieren und reinigen, danach neues Leben rein. In dem Fall nicht durch Möbel, sondern durch lebenswichtige Darmbakterien.
Warum ist es so wichtig, den Darm zu „sanieren“?
Mikrobiom
In unserem Darm leben ca. 100 Billionen Darmbakterien! Das macht ca. 1,5 kg unseres Körpergewichts aus. Diese Bakterien im Darm werden auch „Mikrobiom“ genannt. Unsere Darmbakterien haben folgende Aufgaben:
- Krankheitserreger vertreiben
- Schutz vor schädigenden Einflüssen (antioxidativ)
- Eindringlinge abwehren
- Abwehrzellen informieren
- Immunsystem trainieren
- Abbau unverdaulicher Nahrungsbestandteile
- Versorgung mit Nährstoffen
- Darmtätigkeit anregen
- Krebsentstehung hemmen
Was schadet dem Darm?
Durch fehlerhafte Ernährung, hastiges Essen nebenher, Fertigprodukte mit chemischen Zusatzstoffen, Umweltbelastung, mangelnde Bewegung, Medikamente und viel Stress wird das Gleichgewicht zwischen Mensch und Bakterien zerstört. Dieses Ungleichgewicht nennt man auch „Dysbiose“.
Die Folgen sind:
- Sauerstoff gelangt nicht mehr in ausreichender Menge ins Gewebe
- Gift- und Abfallstoffe werden nicht mehr schnell genug abgebaut und ausgeschieden
- Die Verdauungsleistung nimmt ab
- Unverdaute Nahrung vergärt und verwest → Blähungen
- Müdigkeit und Schlappheit
- Konzentrationsmangel u. v. m.
- Vor Allergien schützen
Im Darm sitzen 70-80% unseres Immunsystems! Wenn es also hier Störungen gibt, können sogar Krankheiten daraus entstehen. Deshalb wird in der Naturheilkunde der Darm immer mit einbezogen und eine Darmsanierung empfohlen.
Bei welchen Krankheiten sollte immer auch der Darm behandelt werden?
- Wiederkehrende Infekte der oberen und unteren Atemwege
- Häufige Nebenhöhlenentzündungen (Sinusitis). Hier bitte auch an Zahnherde denken, häufig steckt eine Zahnwurzelvereiterung dahinter!
- Allergien
- Hautkrankheiten
- Autoimmunkrankheiten
- Hormonstörungen
- Reizdarmsyndrom
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus chron oder Colitis ulcerosa
- Borreliose
- Krebs
- v. m.
Wie geht die Schulmedizin vor?
Häufig wird bei Krankheiten das lebensrettende Antibiotika verordnet. Wir sind alle dankbar, dass es diese Medikamente gibt. Doch wenn wir das Wort mal übersetzen merken wir: „Anti“ heißt gegen und „Biosis“ heißt Leben. Wir nehmen also Medikamente ein, die „gegen das Leben“ gehen. Somit werden eben nicht nur die bösen, krankmachenden Bakterien zerstört, sondern auch wertvolle Darmbakterien. Eine Antibiotikagabe zerstört etwa 10% unseres Mikrobioms! Rechne selbst wieviel Prozent deines Mikrobioms noch übrig sind…….
Schätzungsweise sollen in Deutschland etwa 11 Millionen Erwachsene unter dem sogenannten Reizdarmsyndrom leiden (Darmstörungen) (Quelle: https://www.barmer.de/presse/infothek/studien-und-reporte/arztreporte/arztreport2019-1062498)
Das ist in etwa jeder siebte Einwohner. Die Schulmedizin ist hier ratlos. Es werden Medikamente gegeben, die jedoch nur Symptome behandeln wie z. B.:
- Abführmittel gegen Verstopfung
- Mittel, die Durchfall stoppen
- Magensäureblocker, weil ja meist auch Bauchschmerzen bestehen
- Medikamente gegen psychische Beschwerden (Psychopharmaka)
- Schmerzmittel
Nachdem über eine Magen-Darm-Spiegelung Krankheiten wie z. B. Darmkrebs ausgeschlossen wurden, wird den Patienten gesagt: „Damit müssen Sie halt leben“ oder „Das ist halt psychisch, da kann man nichts machen“. Doch wer möchte schon mit Darmstörungen leben?
Wie geht die ganzheitliche Medizin vor?
Wie ein Detektiv spürt die ganzheitliche Medizin Hintergründe auf und fügt die Puzzleteile wieder zusammen, so dass daraus ein ganzheitliches, schlüssiges Bild entsteht. So kann individuell ein passendes Behandlungskonzept erstellt werden. Dieses setzt sich wie folgt zusammen:
- Anhand einer Stuhldiagnostik sieht der Behandler „wie es im Darm wirklich aussieht“
- Mit Hilfe einer Mikronährstoffanalyse lassen sich Mängel an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen beheben
- Natürlich wird auch die Psyche angeschaut. Tatsächlich gibt es häufig seelische Ursachen wie z. B. langanhaltender Kummer. Ihr kennt ja sicherlich alle die Aussage: „Mir hat etwas auf den Magen geschlagen“.
- Regulierung des Säure-Basen-Haushalts (Anmerkung für die Redaktion: Das könnte ein weiterer Artikel werden…..)
- Ernährungsumstellung
- Stressabbau
- Die Naturheilkunde bietet viele verschiedene Behandlungsmöglichkeiten wie z. B. Homöopathie, Phytotherapie, Akupunktur, Kinesiologie u. v. m.
Wie genau wird eine Darmsanierung durchgeführt?
Zuerst wird der Darm von Grund auf gereinigt. Es gibt inzwischen sehr viele Möglichkeiten der Darmreinigung. Meist werden Mittel eingesetzt, die abführende Wirkung haben und Ballaststoffe.
Darmreinigung:
- Einlauf mit Wasser: Diesen kannst du selbst zu Hause durchführen. Dazu benötigst du lediglich ein Gefäß mit Wasser mit einem Schlauch, der in den Po eingeführt wird (Irrigator). Somit erreichst du einen Teil des Dickdarms. Der Einlauf wird 2-3 mal pro Woche durchgeführt über einen Zeitraum von 3-5 Wochen
- Colon-Hydro-Therapie (CHT): Diese besonders intensive Form wird von Therapeuten in ihrer Praxis durchgeführt. Hierbei wird der gesamte Dickdarm über einen Zeitraum von 45 Minuten gereinigt. Es handelt sich sozusagen um einen „verlängerten Einlauf“. Durch eine Bauchmassage wird zusätzlich das Lymphsystem angeregt
- Ballaststoffe: Sie lockern Ablagerungen im Darm und lösen Gifte und Stoffwechselabfallprodukte im Darm
- Zeolith oder Bentonit (Pulver aus Vulkangestein): Sie binden die nun gelösten Gifte und Stoffe im Darm an sich und sorgen dafür, dass sie jetzt über den Dickdarm mit dem Stuhlgang ausgeschieden werden
- Fermentierte japanische grüne Pflaume: Diese Frucht beinhaltet eine hohe Anzahl an Kräutern, Enzymen und hochwertigen Milchsäurebakterien (Mikroorganismen). Sie wirkt anregend auf unser Verdauungssystem. Die Entgiftung wird eingeleitet und der Stoffwechsel in Schwung gebracht. Sie dient gleichzeitig auch als „Probiotikum“, mehr dazu später….
Wiederherstellung (Reparatur) der Darmschleimhaut:
Anhand der Stuhldiagnostik wird gesehen, wie geschädigt der Darm ist. So kommen folgende Mittel zum Einsatz: (für die Redaktion: das „Leaky-Gut-Syndrom“ könnte ein weiterer Artikel werden)
- Die Aminosäure Glutamin
- Ein Nährstoffgemisch aus den Stoffwechselprodukten von Escherichia coli (E.coli)
- Vitamin B6 und Zink
- Curcuma
- Antientzündlich wirkende Pflanzenmittel
- Teemischungen z. B. aus Ringelblume, Fenchel und Kamille
- v. m.
Der Darmaufbau:
Nun ist der Darm gereinigt und repariert, somit kann „neues Leben“ in Form von gesunden Darmbakterien einziehen. Dazu werden verschiedene Stämme aus Milchsäurebakterien wie Lacto- und Bifidobakterien verwendet. Dies erfolgt durch die Gabe von sogenannten „Probiotika“. Pro heißt „für“, also „für das Leben“. Dafür gibt es folgende Möglichkeiten:
- Als Pulver. Sie werden morgens nüchtern mit Wasser verdünnt getrunken
- Als Kapseln. Je nach Hersteller werden sie auch morgens oder über den Tag verteilt eingenommen
- Als Enzymgetränk. Hier sind den Darmbakterien noch wertvolle Enzyme und Kräuter beigemischt
- Als fermentierte Frucht. Diese wurde bereits im Abschnitt „Darmreinigung“ beschrieben. Sie beinhaltet viele wertvolle Darmbakterien und wirkt sowohl reinigend, als auch aufbauen
Ein gesunder Darm bildet die Grundlage für einen gesunden Körper. Vergleichen wir es mit der Pflanzenwelt: Ein Baum ernährt sich aus seinem Wurzelwerk. Auf einem guten Boden kann er sich gut entwickeln, auf einem schlechten Boden wird er verkümmern. So muss sich auch die „Pflanze“ Mensch ein gutes Wurzelwerk schaffen, um gesund und kräftig aufzuwachsen und den „Stürmen“ des Lebens trotzen zu können.